Was kostet ein Azubi wirklich?

Für Unternehmen, die zum ersten Mal einen Azubi ausbilden möchten ist diese Frage natürlich eine der wichtigsten Fragen überhaupt. Die Frage was ein Azubi den Betrieb wirklich kostet lässt sich nicht mit einer einfachen Zahl beantworten, da es von verschiedenen Faktoren abhängig ist. Je nach Ausbildungsberuf fallen unterschiedliche Ausbildungsvergütungen an. Welche weiteren Kosten jedoch noch berücksichtigt werden müssen, listen wir hier auf.

Auf dieser Seite werden Ihre Fragen in Bezug auf die Einstellung eines Azubis beantwortet:

  • Was kostet ein Azubi den Betrieb?
  • Wie viele Azubis pro Ausbilder?
  • Wie viele Azubis darf ein Betrieb haben?
  • Wie viele Azubis darf ein Ausbilder betreuen?

Was kostet ein Azubi den Betrieb im Monat? (Ausbildungsvergütung)

Die Höhe der monatlichen Ausbildungsvergütung unterscheidet sich je nach Bundesland und Ausbildungsberuf. Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) hatte eine Auswertung nach einzelnen Berufen vorgelegt. Hier zeigte sich, dass Auszubildende im Friseurhandwerk in Ostdeutschland mit 214 Euro im Monat als Einstiegsgehalt weit hinter Straßenbauer oder Maurer in Westdeutschland im dritten Lehrjahr zurück liegen. Diese kommen nämlich im Schnitt auf 1227 Euro im Monat. Im gesamten Durchschnitt in Deutschland kostet ein Azubi monatlich rund 920 Euro.

Welche Ausbildungsvergütung müssen Betriebe bezahlen?

Viele Berufsgruppen haben Tarifverträge in denen auch die Vergütung der Auszubildenden festgelegt wird. Sie sollten also schauen, ob es für die Berufsgruppe, in der Sie ausbilden wollen, einen entsprechenden Tarifvertrag gibt. Vereinbart man im Ausbildungsvertrag eine Vergütung nach der Branche, in denen das Unternehmen tätig ist, kann zum Beispiel ein Bürokaufmann in der Bank weit mehr verdienen als in einem Friseurbetrieb. Sind Sie sich an der Stelle unsicher hilft Ihnen Ihre zuständige IHK oder HWK auf jeden Fall weiter.
Auf der Seite der IHK Potsdam finden Sie eine sehr gute Übersicht:

https://www.ihk-potsdam.de/blob/pihk24/produktmarken/ AUSBILDUNG/AUSBILDUNGSBERATUNG/VERGUeTUNG/ 3607900/8272cf2468f89855ab7abcdb8ba61775/Ausbildungsverguetungen-Stand-Januar_2017- data.pdf

Welche weiteren Kosten verursacht ein Azubi?

Jeder, der schon einmal ausgebildet hat oder selbst in einer Ausbildung gesteckt hat, der weiß, dass ein Auszubildender nicht auf Arbeit erscheint, seine Arbeit macht und wieder nach Hause geht. Das würde auch dem Sinn hinter einer Ausbildung widersprechen. Ein Azubi muss betreut und ausgebildet werden. Das kostet in erster Linie noch einmal eine weitere Arbeitskraft, nämlich den Ausbilder. Das Bundesinstitut für Berufsbildung hat diese Kosten ebenfalls errechnet. Die Kosten für die Betreuung eines Azubis belaufen sich im Schnitt auf 4125 Euro im Jahr, also weniger als 350 Euro monatlich. Daneben fallen noch Kosten für Arbeitsmittel, Verwaltung (also z. B. die Lohnbuchhaltung) und Lehrmaterial an. Mit weniger als 250 Euro im Monat sind die Kosten auf jeden Fall auch durchschaubar.

Was kostet ein Azubi insgesamt?

Nehmen wir alle oben genannten Kosten aus dem gesamten Durchschnitt in Deutschland zusammen, dann kostet ein Azubi den Betrieb im Monat 1520 Euro. Doch neben den Kosten, die ein Auszubildender verursacht, arbeitet ein Azubi auch im Betrieb und hilft somit die wirtschaftlichen Ziele des Unternehmens zu erreichen.

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Was bringt ein Azubi? Lohnt es sich auszubilden?

Die Untersuchung des BIBB zeigte, dass ein Azubi im Jahr produktive Leistung im Wert von 12.535 Euro erbringt (zieht man die Berufsschule etc. ab). Rechnet man dies herunter, so kostet ein Azubi im Schnitt rund 475 Euro monatlich. Laut des BIBB geben 28% der Unternehmen sogar an, dass ihre Azubis schon während der Ausbildung der Anteil der produktiven Leistung höher ist als die Kosten, die er verursacht.

Noch effizienter: Wie viele Azubis darf ein Betrieb haben?

Viele Unternehmen wollen Kosten einsparen und einen Ausbilder für mehrere Auszubildende einsetzen. Darum stellen sich oft Fragen wie „Wie viele Azubis darf ein Ausbilder betreuen“? Die Antwort ist: Viele. Denn die Besonderheit liegt in einem anderen Detail. Das Verhältnis zwischen der Anzahl der beschäftigten Auszubildenden muss in einem angemessenen Verhältnis zur Anzahl der beschäftigten Fachkräfte stehen. Als Richtwert zur Frage wie viele Azubis ein Betrieb haben darf gilt:

Fachkräfte / Ausbilder Anzahl der Azubis
1-2 Fachkräfte inklusive Ausbilder 1 Azubi
3-5 Fachkräfte inklusive Ausbilder 2 Azubis
6-8 Fachkräfte inklusive Ausbilder 3 Azubis
Je weitere 3 Fachkräfte Je ein weiterer Azubi

So soll sicher gestellt werden, dass ein Auszubildender auch ausreichend fachmännisch betreut werden kann.

Weiterer Vorteil durch Auszubildende

Auszubildende haben oft noch keine festgefahrenen Arbeitsmuster. Sie können daher problemlos in Betriebsabläufe eingebunden werden und quasi so geformt werden, wie sie für einen reibungslosen oder sogar besseren Ablauf am effektivsten sind. Damit stellt sich die Frage „was kostet ein Azubi“ gar nicht mehr sondern die Frage sollte lauten „wie viel bringt mir ein Azubi ein“. Denn: Spätestens, wenn der Azubi alle Abläufe kennt, ist er kein Kostenfaktor mehr sondern kann sich als wahrer „Umsatzbringer“ entpuppen.

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